Vorwort

Natürlich kann man nun über Sinn und Unsinn einer Homepage diskutieren, die sich mit einem derart sensiblen Ort befaßt. Doch gefährdet man mit Unwissen und Spekulation die Kaulen nicht noch mehr als mit einem Schritt an die Öffentlichkeit? Ich habe mich für die Veröffentlichung entschieden, denn die Ofenkaulen müssen dringend raus aus der "Schmuddelecke" der Abenteuerer, Bunkerfetischisten, Schatzsucher und Märchenerzähler. Dazu beitragen können nur fundierte und sachlich recherchierte Informationen, um so eine breitere, gut informierte Öffentlichkeit zu schaffen, vor allem in Hinsicht auf einen besseren Schutz der Ofenkaulen.

Auf dieser Homepage findet sich nun der Wissenstand des Jahres 2000, nachzulesen in zusammengefaßter Form im Kapitel "Geschichte" . Der hier vorliegende Artikel ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluß. Es gibt noch beträchtliche Lücken, v.a für die Zeit vor ca. 1826 und die Kriegswirren. Selbst die Nachkriegszeit verblaßt rasend schnell, ohne das Informationen überliefert wären. Was war zum Beispiel mit dem Champignonzüchter, der dort in den 50er Jahren gearbeitet hat? Jeder ernsthaft Interessierte sei daher aufgerufen mit seinem Wissen die Geschichte um die Ofenkaulen, den Backofenbau, die Zwangsarbeit, etc. zu vertiefen!

Einen großer Teil der hier vorliegenden Informationen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem "Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter" recherchiert, dem ich an dieser Stelle nochmals danken möchte. Ich empfehle vor allem einen Besuch der dortigen Dauerausstellung, welche neben Themen der Regionalgeschichte (u.a. Steinhauerei, Handwerk und Schiffahrt) auch das Thema Backofenbau und Ofenkaulen darstellt. Gezeigt werden einige Exponate, wie Werkzeuge, Dokumente und historische Abbildungen, aus der Zeit des Backofenbaues.

Einen ganz besonderen Stellenwert an den Ofenkaulen nehmen die unter Naturschutz stehenden Fledermäuse ein, deren Population sich in den letzten Jahren wieder deutlich erholt hat, so daß die Ofenkaulen nun zu einem der wichtigsten, überregional bedeutenden Winterquartiere Deutschlands zählen! In diesem Zusammenhang weise ich auf die Arbeit des "Bonner Arbeitskreis für Fledermausschutz -BAFF" hin, aus dessem Umfeld in den letzten Jahren mehrere, wichtige Publikationen erschienen sind (s.a. Literaturliste).

Für die Zukunft der Ofenkaulen wünsche ich mir, daß sie nicht mehr nur als "Abenteuerspielplatz" für Leute jeglicher Couleur oder als chronisch lästiger "Problemfall" der betroffenen Behörden gesehen werden, sondern als das was sie sind: Ein natur- und wirtschaftshistorisches Denkmal ersten Ranges mit bewegter Vergangenheit, nicht zuletzt auch als Standort von nationalsozialistischer Zwangsarbeit. Ein Winterquartier für Fledermäuse und ein Bodendenkmal, was sich nicht zu verstecken braucht, sondern es verdienen würde behutsam in Wert gesetzt zu werden, um dem interessierten Publikum die vielseitigen Facetten der Kaulen aufzeigen zu können. Dazu gehört mittelfristig auch eine legale Zutrittsmöglichkeit, selbst nur eines kleinen Bereiches, unter Tage. Nur so lassen sich die Ofenkaulen, ihre Bedeutung und die Arbeitswelt der Backofenbauer unter Tage wirklich erleben. Das dabei weder Charakter noch der ökologische Wert der Kaulen beeinträchtigt werden darf, versteht sich von selbst.

In dem Zusammenhang seien alle Betroffenen und Interessierte, Fachbehörden und Königswinterer Bürger, aufgerufen sich gemeinsam, miteinander für dieses einzigartige Objekt und dessen Erhalt einzusetzen damit eine Lösung gefinden wird, die die Ofenkaulen positiv verändern werden. Nur zubetonieren und hoffen, das dann alles gut wird gehört nicht dazu. Wie eine positive Lösung aussehen könnte, läßt sich z.B. in Maastricht bei der "Studiegroep onderaardse Kalksteengroeven" studieren, wo Behörden und örtliche Vereine einen sinnvollen Weg gefunden haben, die verschiedenen Interessen unter ein Dach zu bekommen.

Zum Schluß ein paar Selbstverständlichkeiten:

Das Betreten der Ofenkaulen ist lebensgefährlich und strengstens untersagt! Tödliche Unfälle und schwere Verletzungen sind schon vorgekommen!

Die Ofenkaulen stehen unter Naturschutz und sind eingetragenes Bodendenkmal!

Das bedeutet u.a. das jegliche Störung und Beeinträchtigung der Flora und Fauna untersagt sind. Naturschutzgesetz nachzulesen bei K. Blömeke. Des weiteren sind im Bereich des Bodendenkmals jegliche Veränderungen, Aufgrabungen, etc. des jetzigen Zustandes untersagt.

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